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Öko-Test testet feuchtes Klopapier
12. Oktober 2014
Quelle: ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt o Verbraucherberatung Online www.oekotest.de
Viele Menschen benutzen feuchtes Klopapier. Rund um den Allerwertesten soll es eben immer sauber und frisch sein. Dieser Test zeigt allerdings, dass mit vielen Feuchttüchern bedenkliche Duft- und Konservierungsstoffe auf die Haut gelangen.
Dieser Text wurde leicht gekürzt. Sie können das Heft mit dem vollständigen Beitrag unter www.oekotest.de nachbestellen.
Höchstens in Filmen aus der sogenannten guten alten Zeit sind sie noch anzutreffen: die Bretterhäuschen mit dem Herzchen in der Tür. Damals reichte für das Abwischen auch mal die Zeitung vom Vortag. Heutzutage geht es scheinbar viel sauberer zu: Neben trockenem Toilettenpapier sollen feuchte Tücher für Hygiene sorgen.
Für die Industrie ist feuchtes Toilettenpapier ein gutes Geschäft. Insgesamt gesehen stagniert der Markt bei den Hygienepapieren zwar, nur in einem Bereich wächst er: bei den feuchten Klopapieren.
Feuchte Toilettenpapiere bestehen aus einem Faservlies und einer Tränkflüssigkeit. Die enthält Duft- und Pflegestoffe wie Feuchtigkeitsspender oder Kräuterextrakte, zum Beispiel Kamille, die Entzündungen vorbeugen sollen. Rechtlich gesehen fällt die Lotion unter die Kosmetik-Verordnung. Das Trägermaterial sollte der Empfehlung "Papiere, Kartons und Pappen für den Lebensmittelkontakt" des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) entsprechen. Feuchtes Faservlies darf nicht reißen, es muss also besonders "nassfest" sein. Ein gängiges Verfahren ist dabei, Formaldehydharze wie Melaminformaldehydharz in das Vlies einzubringen. Deshalb kann man Formaldehyd im Faservlies nachweisen. Laut BfR soll die Menge ein Milligramm pro Quadratdezimeter aber nicht übersteigen.
Ein weiteres Problem ist die Konservierung. Mit jedem Griff in die Kunststoffschale gelangen Bakterien hinein, die Hersteller müssen deshalb konservieren. Doch Konservierungsmittel sind bei vielen Menschen Auslöser für Reizungen oder Allergien. Professor Werner Aberer von der Uni-Klinik Graz weiß: "Für diese Konservierung wurde Ende der 80er-Jahre Methylisothiazolinone (Kathon) eingesetzt. In den 90er-Jahren folgte Methyldibromoglutaronitril (Euxyl K 400). Heute werden diese Produkte meist mit Iodpropinylbutylcarbamat (IPBC) konserviert: Auf diese Konservierungsmittel sind Sensibilisierungen möglich. Gelegentlich resultiert daraus ein Ekzem im jeweiligen Verwendungsbereich, also zum Beispiel am Gesäß oder an den Händen."
ÖKO-TEST hat 19 Feuchte Toilettenpapiere in Laboren auf problematische Inhaltsstoffe untersuchen lassen.
Das Testergebnis
Dieses Testergebnis spricht deutlich gegen die Verwendung von Feuchttüchern. Fast alle feuchten Toilettenpapiere können nur noch mit "ungenügend" bewertet werden.
In 17 Produkten wurden bei der Untersuchung Formaldehyd/-abspalter nachgewiesen. Das krebsverdächtige Formaldehyd reizt schon in geringen Mengen die Schleimhäute und kann Allergien auslösen.
Alle untersuchten Feuchttücher enthalten Parfum. ÖKO-TEST wertet sie jetzt als Bestandteile der Rezeptur von Toilettenpapieren ab.
Besonders ärgerlich: Einige Hersteller fügen ihren Lotionen auch noch Duftstoffe bei, deren allergenes Potenzial bekannt ist. So enthalten die Charmin Soft & Fresh Feuchte Toilettentücher den Duftstoff Hydroxycitronellal. Cinnamylalkohol fand das Labor in Sandra Frisch & Feucht Kamille. Dazu enthalten diese Tücher wie das Hakle-Produkt polyzyklische Moschus-Verbindungen, die sich im Körper anreichern können und möglicherweise Leberschäden verursachen.
Diethylphthalat (DEP), das das Labor in sieben Produkten nachwies, wird unter anderem zum Vergällen von Alkohol oder als Stabilisator in Duftmischungen eingesetzt. Es wird von der Haut aufgenommen und beeinflusst ihren Schutzmechanismus. Phthalate stehen im Verdacht, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen und wie ein Hormon zu wirken.
In sechs Produkten stecken PEG/PEG-Derivate. Sie verbinden als Emulgatoren Wasser und Fett, können die Haut aber auch durchlässiger machen und Fremdstoffe in den Körper einschleusen.